Wir haben zwar schon einmal über dieses Thema in einem früheren Post berichtet, trotzdem erhalten wir immer wieder Anfragen zu den verwendeten Materialien, insbesondere zu Kieselgur und Vermiculit.
An dieser Stelle herzlichen Dank an die Firma Kakteen Schwarz, die uns freundlicherweise die Erlaubnis zu Übernahme der Produktinformationen zu Vermiculit und Kieselgur gegeben hat. Natürlich können die beiden Substrate auch dort bezogen werden.
Seit dem ersten Post haben wir unsere Mischung erneut leicht angepasst und verwenden die nachfolgende Bestandteile:
50% Granitgrus mit leicht lehmigen Bestandteilen
25% Kieselgur in feiner Körnung
25% Vermiculit in feiner Körnung
Nachfolgend ergänzende Infos zu den Substatbestandteilen mit entsprechender Bilddokumentation.
Vermiculit
Vermiculit ist ein Aluminium-Eisen-Magnesium-Silikat aus der Gruppe der Glimmerminerale, entstanden aus unterseeischen Vulkaneruptionen. Dieser verwitterte Biotit besteht aus dünnsten aneinandergereihten Kristallplättchen, mit eingelagerten Wassermolekülen. Durch schockartiges Erhitzen auf 800 bis 1000 °C entweicht das Kristallwasser explosionsartig als Wasserdampf und treibt die einzelnen Schichten der Struktur auseinander. Durch dieses Verfahren werden die einzelnen Kristallschichten derart voneinander gelöst, daß sich die ursprünglich festen und flachen Kristalle zu langen wurmartigen Partikeln ausdehnen. Das Volumen vergrößert sich dabei auf das 20-fache. Der Name „Vermiculit“ ist aus dem lateinischen entliehen und benennt das Aussehen: Vermiculus: das Würmchen.
Vermiculit ist inert gegenüber organischen Lösungsmitteln und wird deshalb auch wegen seinem enorm großen Aufsaugvermögen als Bindemittel für aggressive Chemikalien und Lösungsmittel, im Transportwesen und Umweltschutz, verwendet. Weitere Einsatzbereiche sind durch seine Feuerbeständigkeit und Isolierwirkung der Industrieofenbau, Isolierung im Hochbau, Abdeckmassen in der Eisen- und Stahlindustrie, im Formenguß, sowie als Füllstoff in Kunststoffen, feuerhemmenden Anstrichen, Mörteln, Schmiermitteln, Holzfaserplatten und als Trägerstoff für Herbizide und Insektizide.
Bei Pflanzsubstraten hat Vermiculit eine lockernde Wirkung und verbessert die Durchlüftung und Wasserführung.
Das bei uns verwendete Material (Gesamtansicht und in 100-facher Vergrößerung)
Kieselgur
Bei gebrannter Kieselgur handelt es sich um ein Naturprodukt (gereinigte Diatomeenerde), umweltfreundlich, nicht toxisch, chemisch neutral, frei von Asbest, Schwermetallen und anderen Schadstoffen.
Eigenschaften als Pflanzsubstrat:
• hat einen leicht sauren pH-Wert 5,5 (Kieselgurpulver KG 0 pH-Wert 4,5)
• lagert Wasser und darin gelöste Nährstoffe an und gibt sie bei Bedarf wieder ab
• verhindert ein Versickern von Wasser und Nährstoffen (Drainage)
• verhindert ein Überwässern des Substrates
• vermindert durch die Feuchtigkeitsbindung Pilzbildung
• behält bei Feuchtigkeitseinwirkung und mechanischer Belastung seine Struktur
• lockert das Erdreich auf und durchlüftet selbst schwere Böden
• bringt Sauerstoff in die Erde und vermeidet so anaerobe Bedingungen
• stärkt das Wurzelwachstum und schafft gesündere und tiefere Wurzeln
Durchschnittsanalyse von gebranntem Kieselgur:
SiO2: 75,0 %,
Al2O3: 10,0 %,
Fe2O3: 6,0 %,
CaO: 2,0 %,
MgO: 1,0 %,
K2O + Na2O: 2,0 %,
Wassergehalt 0,5 – 3 %.
Saugfähigkeit (Wasseraufnahmefähigkeit) je nach Körnung: 75 – 180 %
Das bei uns verwendete Material (Gesamtansicht und in 50-facher Vergrößerung)
Granitgrus (Granitverwitterungsgestein)
Beschreibung aus Wikipedia: Als Verwitterungsgrus, Gesteinsgrus oder kurz Grus (niederdeutsch) bezeichnet man ein Gemisch verschiedener, eckig-kantiger, unregelmäßig geformter Mineralkörner, das durch den verwitterungsbedingten Zerfall massiger Gesteine mit körnigem Gefüge entsteht. Die Korngröße von Grus reicht von 0,2 bis 6,3 mm (Sand bis Feinkies). Der Zerfallsprozess wird als Abgrusung oder Vergrusung bezeichnet.
Vergrusung betrifft meist Granite und chemisch ähnliche plutonische und metamorphe Gesteine, d. h. Granodiorite, Diorite sowie aus diesen hervorgegangene Gneise. Ursächlich ist oft Temperaturverwitterung: Bei starken Temperaturschwankungen dehnen sich die verschiedenen Minerale auf Grund unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten nicht in gleichem Maße aus bzw. ziehen sich nicht in gleichem Maße zusammen, sodass sich die Verzahnung der Körner im Gesteinsgefüge allmählich lockert. Vergrusung kann aber auch durch Hydrolyse der Feldspäte und Glimmer erfolgen. Hierbei wird das Gefüge besonders durch die Umwandlung der Feldspäte in deutlich weichere Tonminerale geschwächt.
Das Material kann direkt in Sand- und Kiesgruben bezogen werden.
Das bei uns verwendete Material (Gesamtansicht und in 50-facher Vergrößerung)
Zum Schluß noch ein Bild unserer fertigen Mischung (in trockenem Zustand)